Innenminister Joachim Herrmann kam zum CSU-Ehrenamtsempfang in Straßkirchen

Ein Minister kommt in einen kleines Dorf auf dem Land, um in einer halbstündigen Rede das Ehrenamt in den höchsten Tönen zu loben: Das kann nur eines bedeuten – bald sind Wahlen.

Im Vorfeld der Landtagswahl am 8. Oktober hatte der CSU-Ortsverband Salzweg mit Direktkandidat Josef Heisl Bayerns Innenminister Joachim Herrmann nach Straßkirchen eingeladen, um alle Vereine aus der Gemeinde zu ehren. „Phänomenal“, rief der Innenminister den rund 100 Vertretern der Vereine zu.

Verschlafen lag der Ortskern von Straßkirchen an diesem regnerischen Sonntagnachmittag da. Dass noch ein Minister kommen würde, darauf deuteten nur die kleinen Grüppchen von Menschen mit Goldhauben und im Trachtenjanker, mit blauem Frauenbundschal und in Pfadfinder- und Feuerwehruniform hin, die sich nach und nach Richtung Bayerwaldstraße 13 bewegten. Am Eingang des Veranstaltungssaals stand ein gut gelaunter Josef Heisl, der die Gäste mit festem Handschlag begrüßte. Auch Listenkandidat Gerhard Waschler und Bezirkstagskandidat Stephan Gawlik waren gekommen, ebenso stellvertretender Landrat Hans Koller und Kreisrat Christoph Amsl. Musik kam von jungen Harmonikaspielern der Kreismusikschule, den „Knöpferlfreunden“. Als der Minister pünktlich, lächelnd und nickend im Saal eintraf, wurde es auf einen Schlag still.

Heisl: Im Verein lernt man Teamfähigkeit und Respekt

„Es ist mir eine Freude, dass du sofort zugesagt hast und von Erlangen quer durch Bayern zu uns gekommen bist“, wandte sich Josef Heisl an den Minister. Er erzählte eine Anekdote aus seiner Anfangszeit im Salzweger Gemeinderat. „2008 gab es Diskussionen, ob die Vereine noch weiter unterstützt werden sollten. Der damalige Bürgermeister Horst Wipplinger lud daraufhin alle Vereine zur Hauptausschusssitzung ein und ließ sie erzählen, wie sie sich in der Jugendarbeit engagierten“, erinnerte er sich. Es kam heraus, dass die Vereine über 1000 Jugendliche betreuten – und von da an zweifelte keiner mehr die Zuschüsse an. „Das war eine historische Sitzung“, meinte Heisl. Der Wert des Ehrenamts sei für ihn unbezahlbar. „Im Verein lernen die Kinder Teamfähigkeit, Respekt und dass man im Leben auch mal verliert“, sagte er. Er versprach den Vereinsvertretern, sich für den Abbau von bürokratischen Hürden im Vereinsrecht einzusetzen. „Das Ehrenamt bei uns ist vielseitig und unersetzlich“, schloss er.

„Das Ehrenamt ist das Herzstück der Gesellschaft und unserer Gemeinde. Wir sind stolz auf unsere Ortsvereine“, erklärte CSU-Ortsvorsitzender Andreas Hofbauer. „Euer Einsatz ist unbezahlbar“, rief er den Ortsfeuerwehren, den Fußballern, Eisstockschützen, Pfadfindern und Fischern zu. Den Besuch des Ministers empfand er als „Ermutigung weiterzumachen“.

„Sie setzen ihr eigenes Leben aufs Spiel, um andere zu retten.“

„Wir können uns Tag und Nacht auf unsere Feuerwehren und Rettungskräfte verlassen“, rief Innenminister Joachim Herrmann laut ins Mikrofon, als er für eine gute halbe Stunde ans Rednerpult trat. Er lobte die Tradition der ehrenamtlichen Feuerwehren, die es vor allem im deutschsprachigen Raum gebe, als „etwas Großartiges“: „Sie setzen ihr eigenes Leben aufs Spiel, um andere zu retten. Das ist phänomenal!“. Herrmann lobte den Freistaat, weil die Zuschüsse für Feuerwehrhäuser und -fahrzeuge erhöht wurden, und kritisierte die Bundespolitik, weil die Mittel für den Katastrophenschutz nicht erhöht wurden.

„Wir brauchen auch die Leute vom Sportverein, die alles organisieren, die Finanzen regeln, das Vereinsheim pflegen“, lobte der Minister das Engagement in den Sportvereinen. An die Schützen gewandt rief er: „Das ist eine übermäßige Diskussion, dass das Waffenrecht verschärft werden soll. Wir haben in Deutschland das schärfste Waffenrecht in Europa. Jeder bei uns muss die Waffe ordentlich aufbewahren und damit umgehen. Wir freuen uns über das Engagement der Jäger und Schützen!“ Weiter lobte er das Engagement im sozialen Bereich: „Ich finde Hilfsbereitschaft großartig! Die kann der Staat nicht verordnen, die muss aus den Menschen heraus kommen!“, betonte er und lobte das Ehrenamt in der Hilfe für ukrainische Flüchtlinge. Diese Mitmenschlichkeit könnte keine künstliche Intelligenz, kein Roboter ersetzen. „Das Ehrenamt ist von fundamentaler Bedeutung für unseren Staat! Wir brauchen Sie!“, rief er zum Abschluss laut in den Saal.

Brotzeitbrettl, das der Minister überreichte

Josef Heisl bat daraufhin die Vertreter der 18 Vereine, die sich zum Empfang angemeldet hatten, nach vorne, um ihnen zusammen mit dem Minister ein Brotzeitbrettl zu überreichen. Nach vorne kamen Vertreter von: Seniorenclub, Braunschützen Straßkirchen, DJK Straßkirchen, Frauenbund Straßkirchen, Gartenbauverein Salzweg, Trachtenverein Straßkirchen, Pfadfinder, Frauenbund Salzweg, DJK Salzweg, Tennisverein Salzweg, Eisstockclub Salzweg, Trachtler Salzweg, Fischereikameradschaft Salzweg, Goldhauben, der Feuerwehren Straßkirchen, Oberilzmühle und Salzweg und Gartenbauverein Straßkirchen.

„Das ist eine Wertschätzung für unsere Ehrenamtler“, freute sich Landrat Raimund Kneidinger über den Besuch des Ministers und pries Joachim Herrmann den Landkreis Passau an. „Du hast dir den schönsten Landkreis Bayerns ausgesucht“, setzte er an und zählte auf, dass der Landkreis bayernweit auf Platz 3 bei der Fläche, auf Platz 2 bei den Übernachtungszahlen und auf Platz 1 bei der Dauer der Übernachtung liege. Außerdem stehe der Landkreis deutschlandweit auf Platz 2 bei der Rückkehrerquote von jungen Leuten. „Dass sie zurückkommen, liegt an Landschaft und Leuten“, sagte er. Er lobte die Ehrenamtler, dankte dem Freistaat für die Ehrenamtskarte, die 4000 Mal im Landkreis ausgegeben wurde, und dankte schließlich auch noch denen im politischen Ehrenamt, die ihre Freizeit für politisches Engagement opferten und diesen Empfang organisiert hatten.

Die drei – Heisl, Hofbauer, Kneidinger – überreichten dem Minister schließlich auch noch ein Brotzeitbrettl, der anschließend bereitwillig Fotos mit jedem machte, der wollte.

30.08.2023 | Stand 28.08.2023, 19:00 Uhr  Sandra Niedermaier Redakteurin

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